Mittwoch, 29. August 2018

Rezension: Roma Nova (Judith Vogt)

"Wo ist dein Herz?" - "Es ist verrostet."

Allem voran an ganz großes Dankeschön an die Autorin, an Bastei Lübbe und an LovelyBooks, dass ich an dieser Leserunde teilnehmen durfte!
 
Eigentlich ist Science Fiction ja nicht so meins. Wirklich nicht. Aber das Imperium Romanum als Planet im Sternenhaufen des Mare Nostrum? Das musste ich, als Geschichtsfan und Buchsüchtige, natürlich mal ausprobieren!
 
(c) Thalia.de
Taschenbuch: 11,00 €
E-book: 8,99 €
 
 

Klappentext

Das Römische Imperium hat das All in Besitz genommen. Seine Legionen haben Planeten erobert, fremde Völker unterworfen und versklavt. Doch im Hades, einem Schwarzen Loch am Rande des Mare Nostrum, lauern dämonische Kreaturen, die nur darauf warten, Rom für immer von der Sternenkarte zu löschen. Und auch auf dem Planeten selbst brodelt es: Der Gladiator-Sklave Spartacus will sich nicht länger seinem Schicksal ergeben und zettelt einen Aufstand an … (Thalia.de)
 

Cover

Das Cover zeigt sowohl klassizistische wie futuristische Elemente und zeigt so voll und ganz das Universum, das Judith Vogt geschaffen hat. Man glaubt sich im Regierungsbezirk Washington D.C.s in tausend Jahren. Gleichzeitig ist die Szene in einen goldenen Hoffnungsschimmer getüncht. Passt prima zum Buch! (Der Roman basiert ursprünglich auf einem Concept Design eines Regisseurs.)
5 Sterne
 

Inhalt

Die Patriziertochter widersetzt sich dem Befehl ihrer Mutter und wohnt einem rauschenden Fest auf dem Raumschiff ihres Vater Lucius Marinus bei. Doch das Fest steht unter keinem guten Stern: dämonische Krieger durchdringen die Energieschilde und stürzen sich auf die Besatzung und die Gäste. Auf der Flucht wird der Sklave Ianos zwar niedergeschlagen, doch die geheimnisvolle Sklavin des Legaten Lucius Marinus, Morisa, lässt ihn am Leben und überreicht ihm stattdessen ein Amulett. Zusammen mit Constantia und ihrem Vater gelingt Ianos die Flucht. Seine Belohnung: er darf Gladiator werden. Währenddessen spinnt Morisa ihre Fäden von der düsteren Hades-Galaxie aus und übt Rache an Lucius Marinus und seiner Familie. Bald befällt ein seltsamer Fluch die Familie und Constantia trifft Ianos, der in der Arena im sein Leben kämpft, im Traum wieder...
4,5 Sterne
 

Erzählstil und Handlung

Die Handlung dreht sich einerseits um Morisas Rache, die diese von weit entfernt an der Marinerfamilie übt. Andererseits geht es auch um die Verteilung der sechs göttlichen Herzen unter den Gladiatoren, die sich zur Unterhaltung des römischen Publikums bis auf den Tod bekämpfen. Das Bindeglied sind Constantia und Ianos, die seit ihrer Flucht vor den Hadesdämonen auf geheimnisvolle Art und Weise verknüpft sind. Ist es Liebe oder hat es mit Morisas Fluch zu tun?
Das Rom in der Zukunft ist authentisch und völlig funktionsfähig. Es ist glaubwürdig, dass es dieses Imperium Romanum geben wird, das einen ganzen Planeten verschlugen und mehrere Sonnensysteme versklavt hat. Wir erleben einen guten Mix aus Science Fiction Tech und römischer Kultur und Gesellschaft. Interessanter Weise passen diese beiden scheinbaren Gegensätze perfekt zusammen!
Judith Vogts Erzählung ist voller Details (von "Flughundmolke" bis hin zu Piercings, die Energieschhilde aktivieren), Phantasie und Spannung. Die Autorin erzählt rasch, realitätsgetreu und packend. Ich musste das Buch in einer Nacht durchlesen - der Schlaf hat darunter allerdings ein bisschen gelitten.
4 Sterne
 

Charaktere

Die Charaktere sind in meinen Augen der Schwachpunkt des Buches. Das Hightlight (und das einzige dieser Art) ist Constantia, die Patriziertochter. Viele Elemente der Geschichte wirken auf ihre Persönlichkeit ein:
- ihr unbedeutender Platz als Frau in der römischen Gesellschaft, den sie zunächst akzeptiert;
- ihre plötzliche, unerwartete Verbindung zu Iaonos, die sie ängstigt, aber auch neugierig macht und ihr zeigt, dass Sklaven auch Menschen sind;
- ihre neuste Anschaffung, eine Maske, die sie zu ihrer Dienerin macht, und mit der sie sich freier in Rom bewegen kann;
- und nicht zuletzt Morisas Fluch, der sie schwächt und zu einem frühen Ende verdammt, was ungeahnte Kräfte in ihr weckt.
Alles in allem macht Constantia als Einzige einen Wandel über die Dauer der Geschichte mit. Dieser ist natürlich durch ihre Ausgangsposition begünstigt, doch da andere Charaktere fast ebenso viel "Pagetime" haben wie sie, hätte ich mir gewünscht, dass sich auch Ianos, Spartacus, Morisa und Marius entwickeln. Was sie leider, in meinen Augen, nur minimal, wenn überhaupt tun.
3 Sterne
 

Fazit

Judith Vogt beschert uns mit Roma Nova eine unterhaltsame und packende Fantasy-Geschichte, die uns zugleich in die Zukunft und ins Alte Rom entführt. Alte Traditionen (Gladiatorenkämpfe) werden nicht nur aufgegriffen, sondern aufgepeppt (Mediatisierung, göttliche Herzen). Zwischen Technik, Magie, Gewalt und Gefühlen muss Constantia ihren Platz in der Welt finden. Judith Vogt hat viele Ideen, die dieses Buch lebendig werden lassen, die ich hier allerdings nicht alle ansprechen werde. Entdeckt sie doch selbst, indem ihr das Buch lest! Ich sehe viel Potential für eine Fortsetzung, besonders in Constantias Bruder Marius und der "Unterwelt" Roms.
4 Sterne
 
 
[Diese Rezension beruht auf meiner eigenen, ehrlichen Meinung und wurde in keiner Weise durch die Bereitstellung des kostenlosen Leseexemplars beeinflusst.]

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