Wofür ich dankbar bin...
(c) Thalia.de
Gebundene Ausgabe: 19,95 €
E-book: 15,95 €
Cover:
Das Cover ist einfach
traumhaft. Ich liebe gezeichnete Cover. Es wirkt, wie der Umschlag einer
Märchengeschichte und nimmt sich nicht zu ernst.
5 Sterne
Inhalt:
Sarah hat vor ein paar
Jahren mit der finanziellen Unterstützung ihrer Eltern und ihres Freundes Stu
einen schwimmenden Buchladen auf dem Narrowboat Joseph eröffnet. Doch wie es
mit vielen Buchhandlungen heutzutage läuft, scheitert auch Sarah daran ein gutes
Geschäft zu machen. Die finanzielle Unsicherheit nagt nicht nur an ihr, sondern
auch an ihrer Beziehung zu Stu. Bis sie schließlich ihre Sachen packt und sich
mit Joseph in ein neues Abenteuer auf den englischen Kanälen stürzt. Dort
tauscht sie Bücher gegen Essen, Dusche und Unterkunft und lernt viele Leute
kennen. Nur was bedeutet ihre Reise letztendlich für sich selbst und für ihre
Buchhandlung?
5 Sterne
Erzählstil und
Handlung:
Sarah Henshaw nimmt
uns mit auf eine bruchstückhafte Reise der Erinnerung an ihre Zeit auf dem
Kanal. Somit handelt es sich um eine romantisierte Autobiographie über das
Leben einer jungen, schwimmenden Buchhändlerin. Ich finde gerade die
bruchstückhafte Darstellung der Ereignisse, mit vielen Einwürfen zu gelesenen
Büchern und deren Bedeutung in Sarahs Leben sowie eingestreuten Erinnerungen
und deren Auswirkungen auf die Sarah von heute, sehr ansprechend. Man kann sich
gut vorstellen, wie Sarah so stundenlang die Kanäle hinaufschippert und mit
sich selbst alleine ist. Daher ist diese Geschichte für mich weniger ein
gefühlvolles Plädoyer für den Einzelhandel (was es natürlich trotzdem ist),
sondern die Erzählung einer Selbstfindung. Sarahs Generation (die heutigen
Leute um die 30) hat meines Erachtens viel mit den hohen Erwartungen zu
kämpfen, die sie sich selber für ihr Leben gesteckt haben, und auch dem hohen
Leistungsdruck der heutigen Gesellschaft. Es scheint schwierig, seinen großen
Traum zu verwirklichen, wenn er nichts mit erfolgreichem Banking zu tun hat.
5 Sterne
Charaktere:
Die Protagonistin ist
die Autorin selbst. Manchmal versteht mein ihre kindliche Art nicht so ganz und
würde ihr gerne sagen: „Reiß dich doch mal zusammen, Mädel!“, doch genau das
macht den Charakter authentisch. Gleichzeitig ermöglicht dieser kindliche
Blickwickel auch, dass sich Sarah über kleine Dinge freuen und staunen kann.
Über das Buch hinweg merkt der Leser, wie sie reift und selbst bemerkt, dass
ihre Reise viel mehr ist, als die missionarische Mission, die sie sich selbst
gesetzt hat. Sie betrachtet die Beziehungen zu ihren Eltern, Freunden und zu
Stu immer wieder neu. Sie wächst auch von einer jammernden, teils unfähigen
jungen Frau zu einer ambitionierten, einfallsreichen Geschäftsfrau, ohne ihre
Liebe für die Fantasie zu verlieren.
Stu ist der stete
Begleiter, anwesend oder abwesend, dieser Geschichte. Nach ihrer Trennung zu
Beginn des Buches vor der Reise, steht er Sarah trotzdem mit Geld und Tat zur
Seite, nimmt mit ihr an einem Wettrennen teil und überwindet mit ihr eine
schwierige Passage bei Gewitter und Sturm, die man gleichsam als Metapher für
ihre gescheiterte Beziehung sehen kann. In jedem Augenblick, da er erscheint,
weiß der Leser um seine Liebe zu Sarah, die ihren Weg im Leben noch nicht so
richtig gefunden hat (in der Gewitterpassage hält sie etwa die Karte falsch
herum).
Sarahs Eltern
erscheinen immer wieder kurz, man erfährt nicht viel über sie, außer dass sie
ihre Tochter stets unterstützen. Gleichzeitig ist es gut, dass man sie selten
sieht. Sarah wird schließlich erwachsen in dieser Geschichte.
5 Sterne
Fazit:
Dieses Buch ist für
ich das Highlight meines Sommers. Sarahs reflektierte Art, auf die
Zusammenhänge zwischen ihrer Kindheit, ihren geliebten Büchern und dem Hier und
Jetzt zurückzublicken und daran zu wachsen, sollten uns allen ein Beispiel
sein. Ich denke, es schadet nicht, wenn sich jeder einmal eine solche Auszeit
nimmt und über sein Leben nachdenkt: ob man da ist, wo man sein wollte; ob
einen seine Arbeit und Beziehung erfüllt; und wie uns unsere Vergangenheit
geprägt hat. Sarah wächst in diesem Buch und bleibt doch sie selbst. Besonders
ihr Verhältnis zu Stu, das eigentlich über allem steht, hat mich sehr berührt.
5 Sterne
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