Mittwoch, 27. Juni 2018

Rezension: Zum Teufel mit der Liebe (Benne Schröder)

Das Alkoholproblem

(c) Thalia.de
Taschenbuch: 10,00 €
eBook: 8,99 €


Versteht mich nicht falsch, dieses Buch ist sehr unterhaltsam. Aber ich kann und will es nicht besser bewerten, da es, meiner Ansicht nach, Alkohol als die Lösung sehr vieler Probleme verherrlicht. Beziehungsweise, Chardonnay.


Den ersten Band von Catalea Morgensterns Geschichte hab ich dank der Lesejury in einer Leserunde kennengerlernt. Auch damals habe ich das Alkoholproblem bereits angemerkt, aber die meisten anderen Teilnehmer haben es mit "das gehört nun mal als Sünde zu der ganzen Höllen-Geschichte dazu" abgetan. Und ich dachte mir: "Okay, ja, soooo schlimm war es auch gar nicht." Die Kombination aus Markennamen und Cataleas Unfähigkeit, trotz Schmerzen und Unpraktikabilität auf High Heels zu verzichten, waren damals noch nervtötender.

Nun hat es sich aber umgekehrt.


Catalea Morgenstern hält sich im ersten Kapitel eine Pistole an den Kopf, weil es nun mal nicht anders geht, ihren Vater Luzifer als Vorstand der Firma zu ersetzen: sie muss sich erstmal ins Jenseits katapultieren. [Hier bitte schweren Seufzer einbauen.] Ja, ja, es macht Sinn mit der Geschichte, aber ist es nicht auch eine Verherrlichung des Selbstmordes? Ich bin zu kritisch, oder?

Ich liebe Cataleas und Timurs Humor, ihre Beziehung, und auch die ganze Konzeption der Firma ist genial. Sogar die Hauptstory um die Revolten im neunten Kreis, die Attentate auch Catalea und Jans nervende Auftritte finde ich, für einen Liebesroman, gar nicht mal so übel.

Wäre da nicht Cataleas unablässiges Lechzen nach Chardonnay. Ja, sie ist die Teufelin. Und ja, normales Wasser tut's dann nicht mehr. Das kann ich alles verstehen. Aber es muss nicht in jedem einzelnen Kapitel als Lösung für einen Streit mit Timur, für Jans Auftauchen, für ein Treffen mit den Sieben, für einen Anschlag auf ihre Person... etc. als Lösung dienen. Nein!

[Diese Rezension findet ihr auch unter meinem Pseudonym _serafina_ auf Lesejury: http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/131063/User]

Mittwoch, 20. Juni 2018

Rezension: Speak (Laurie Halse Anderson)

Unumgehbar!

 
(c) Thalia.de
Taschenbuch: 7,99 €
Gebunden: 14,99 €
eBook: 2,49 €
Hörbuch: 41,99 €



"Sprich" erzählt die Geschichte von Melinda, die nach einer von der Polizei beendeten Party, von der ganzen Schule als schräge Spaßverderberin gemieden wird. Zurecht? Melinda schweigt, zieht sich zurück, verstümmelt sich, schwänzt die Schule. Nur langsam kommt die wahre Geschichte ans Licht.

Erzählstil:
Wir verfolgen die Geschichte aus Melindas Perspektive, was unsanfte Einblicke in ein aufgwühltes, zerrüttetes Mädchen liefert. Ein Schicksal, das wir niemandem wünschen würden. Laurie Halse Anderson schafft es, den Leser in Melindas bedrückender, eingeengter Realität zu fesseln, bis man nur noch schreien möchte "Helft ihr doch, ihr blinden Kinder!"
5 Sterne

Charaktere:
Vom beliebten Mädchen zur meistgemiedenen Verrückten - Melinda fügt sich in ihre neue Rolle, als würde sie es gar nicht anders wollen. Nur langsam versteht der Leser, dass sie zu verletzt ist, um sich mit Worten gegen die Misschatung ihrer Mitschüler zu wehren.
David ist mein kleiner Sonnenschein in diesem Buch. Er beweist, dass Streber ein großes Herz besitzen und manchmal mehr sehen, als andere.
Melindas Eltern und die meisten Lehrer sind eine grausame aber leider wahre Darstellung der Realität. Erwachsene müssten viel mehr auf die kleinen Veränderung im Leben von Jugendlichen achten. Einfühlsamer sein. Nicht alles wie eine pubertierende Phase abtun.
5 Sterne

Inhalt:
Dieses Buch ist keine leichte Kost. Es sprich Mobbing, sozialen Ausschluss und Vergewaltigung an. Alles Themen, vor denen wir unsere Kinder gerne bewahren würden. Aber sie sind auch wichtig, damit unsere Kinder verstehen, dass es manchmal nicht einfach ist, einen Gefühlszustand zu erklären, oder wie sehr mangelnde Aufmerksamkeit einen Menschen verletzen kann.
5 Sterne

Fazit:
Ein starkes, bedrückendes Buch. Melindas Schrei wirkt auch für den Leser wie ein Befreiungsschlag.
5 Sterne

Mittwoch, 13. Juni 2018

Rezension: Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt (Kristina Günak)

Apfelkompott

 
(c) Thalia.de
Taschenbuch: 10,00 €
eBook: 8,99 €


Damals habe ich mich bei der Leserunden beworben, aber leider nicht teilnehmen können. Fast ein Jahr später habe ich es dann endlich doch gelesen - und geliebt!

Bea ist die letzte Hoffnung ihres Verlags: sie soll den unbändigbaren Autor Tim Bergmann auf eine Lesereise mitnehmen, um das Ansehen der Verlags zu retten. Dumm nur, dass Bergmann eine Dystopia geschrieben hat und keinen von Beas heißgeliebten Liebesromanen. Ein unpünktlichere und unhöflicher Rüpel ist er obendrein. Doch Bea, das fleißige Bienchen, kann nicht anders, als diese schwere Last zu Schultern,um den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Erzählziel:
Von Beas Perspektive erleben wir die Verlagswelt durch einen privaten Blick hinter die Kulissen, was für jeden Leser recht interessant ist. Dazu erhalten wir eine Liebesgeschichte der Gegensätze, wie die meisten sie lieben werden. Humorvoll und vor den Kopf stoßend ehrlich schildert uns Kristina Günak Beas Schwierigkeiten, sich auf die Liebe einzulassen. Familienchaos und Erinnerung an die Kindheit machen die Geschichte dazu noch lebendiger.
4 Sterne

Charaktere:
Bea gefällt mir als Protagonistin erstaunlich gut. Irgendwie erinnert sie mich an meine Mama. In die Arbeit vertieft, für alle jederzeit da, und manchmal unfähig, sich auf Emotionen einzulassen. Gerade ihre Beziehung zu ihrer Adoptivfamilie ist herzerwärmend.
Tim,nun ja. Ich stehe einfach nicht auf Rüpel. Aber bei ihm ist es irgendwo gerechtfertigt. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass das Liebesromangenre dringend diese Frauenherabwürdigenden Kerle abschaffen muss. Beleidigt werden ist nicht sexy!
3 Sterne

Inhalt:
Leichte Kost mit ernsteren Einstreuern.
3,5 Sterne

Fazit:
Viel Spaß bei einer etwas anderen Liebesgeschichte !
3,5 Sterne

[Diese Rezension findet ihr auch unter meinem Pseudonym auf Lesejury: http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/134650/User]
        

Mittwoch, 6. Juni 2018

Rezension: Aquila (Ursula Poznanski)

Stai lontano die Leocorno ed Aquila

(c) Thalia.de
Taschenbuch: 16,95 €
eBook: 12,99 €
Hörbuch: 11,95 €



"Halte dich fern von Adler und Einhorn" - ein Satz, auf einen Pizzaflyer gekritzelt, vergessen, und doch, ein Ratschalg, den Nika besser berücksichtigen sollte - aber nicht kann. Ihre fehlen sämtliche Erinnerungen zwischen der Party am Samstagabend und Dienstagmittag, als sie sich in ihrer Wohnung eingesperrt wiederfindet. Wo ist ihre Mitbewohnerin Jenny und wer hat ihr die gruselige Nachricht auf dme Badspiegel hinterlassen? Wir sie von Jenny gehetzt oder steckt jemand ganz anderes hinter deren Verschwinden?

Erzählstil:
Gewohnt packend - ganz Poznanski, wie wir sie aus "Erebos" oder "Saeculum" kennen. Aus Nikas Perspektive begegeben wir uns auf die Suche nach deren Erinnerungen und ihrer Mitbewohnerin Jenny. Nikas Selbstzweifel und Verzweiflung und ihrer Wut ob ihrer Hilfslosigkeit sind sehr realistisch dargestellt und lassen den Leser von der ersten Seite an mitfühlen.
4 Sterne

Charaktere:
Nika ist nicht mein Typ. Ich halte nichts von feierwütigen Studenten. Und dennoch berührt mich ihr Schicksal, da sie menschlich ist, mit all ihren Fehlern. Sie will doch nur wissen, was mit ihr passiert ist, und dabei kann sie niemandem trauen.
Stefano wird ihr steter - und unsteter - Begleiter, der seine Zuneigung zu ihr, so wenig ich sie auch verstehen, muss an der italienischen Vorliebe für deutsche blonde Haare und blaue Augen liegen, nicht verbirgt und ihr eine wahre Stütze ist.... oder dkch nicht?
Der Komissar. Eiskalt.
Gute alte italienische Familienbande.
4 Sterne

Inhalt:
Partydrogen, Mord, psychopatische Störung. Hervorragende Inkredenzien für einen Thriller. Sehr stimmig inszeniert.
4 Sterne

Fazit:
Ich lese wirklich nicht gerne Thriller - außer die von Ursula Poznanski. Ich kann sie alle empfehlen, auch "Aquila". Packend bis zur letzen Seite, Grund für eine schalflose Nacht.
4 Sterne

[Die Rezension findet ihr auch unter meinem Pseudonym _serafina_ auf Lesejury: http://www.lesejury.de/rezensionen/deeplink/134655]

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