Mittwoch, 25. Juli 2018

Rezension: Mondgeflüster in Fella (Lara Kessing)

Deutsche Dystopie

 

Cover

Ich finde die schwarzen Balken oben und unten unnötig, sonst wäre das Cover weniger sperrig und ganz stimmig.
2,5 Sterne

Inhalt

Andra hat sich von den Senk und ihrem besten Freund Lenn losgesagt, doch dann wird Fella von einem Unwetter erschüttert und sämtliche Infrastrukturen brechen zusammen. Die Retter in der Not sind die Senk, die den Wiederaufbau unterstützen und prompt die Macht an sich reißen. Um ihre Tochter zu retten, schicken Andras Eltern sie zu den Senk, doch dort wartet nur Lenns Hass auf sie...
4 Sterne
 

Handlung und Erzählstil

Lara Kessing erzählt hier eine dystopische Geschichte, also eine desaströse Zukunftsvision des erfundenen Landes Fella. Zusammen mit der Protagonistin erlebt der Leser die ersten 30 Tage nach dem Unwetter und begibt sich zunächst in die Höhle des Löwen. Der Schreibstil ist sehr authentisch, oft finden sich Ausdrücke, die wir beim Sprechen verwenden, in der Erzählung wieder. So können wir Andras Gedanken folgen, als wären wir sie selbst. Die Handlung wird, mit einigen drastischen Wendungen, recht flott vorangetrieben, was den Leser durchaus mitreißt. Manchmal vermisse ich sprachliche Feinheiten und Beschreibungen der Charaktere.
3,5 Sterne
 

Charaktere

Andra wird uns als eine selbstbewusste, charakterstarke junge Frau dargestellt - was in ihrer so plötzlich veränderten Welt durchaus notwendig ist. Ich finde es gut, wie die auf den augenscheinlichen Hass ihres besten Freundes reagiert und wie sie sich im Verlauf der Geschichte gegen den starrsinnigen Wedd durchsetzt. Packend ist auch ihr Umgang mit dem Tod, der sie eindeutig trifft, und der letztendlich eine Notwendigkeit wird. Auch ist es interessant zu beobachten, wie aus einer persönlichen Abneigung den Senk gegenüber eine politische Haltung erwächst.
Die anderen Charaktere fallen leider stark hinter Andra zurück. Nennenswert wären noch Nea, die ebenfalls aus obskuren Gründen gegen ihren Willen zur Senkhelferin ernannt wird, und Wedd, der Antisenkführer. Wir erfahren leider nie, warum Nea in das Camp berufen wurde, nur, dass es wohl aus ähnlichem Grund geschah wie bei Andra. Nea ist die gute Seele des ersten Buchdrittels und hilft Andra durch die schwere Zeit mit Lenn bei den Senk. Ihre Aufopferung für die Freiheit ist das, was Nea letztendlich auszeichnet.
Wedd habe ich während des gesamten Buches aus unerfindlichen Gründen wie einen kleinen Kobold vor mir. Vielleicht liegt es an den eher kindischen Auseinandersetzungen mit Andra, der er nicht trauen will. Später erfahren wir durch Sylana, warum das so ist - was irgendwie unerwartet kam, da ich Wedd für älter gehalten hätte... Seine Kabbeleien mit Andra bringen Bewegung in die Antisenk, die bis dato eher low profile abgewartet haben.
3,5 Sterne

Fazit

Bei diesem Buch handelt es sich um den alternativen Einstieg zu Windgeflüster in die Fella-Reihe von Lara Kessing. Ich finde es spannend, auch einmal deutsche Dystopien lesen zu können. Allein aufgrund des Klappentexts, aber auch durch Andras Charakter sehe ich großes Potential in dieser Reihe. Der Wille, eine packende Handlung mit starken, eigenwilligen Charakteren zu liefern, ist unverkennbar. Ein klitzekleines bisschen mehr Personenbeschreibungen wären mit schon recht gewesen und das Gefühl "Andra gegen die Welt bzw. Senk" wirkt leider etwas unrealistisch. Allerdings finde ich es gut, wie sie die Antisenk zur Handlung animiert und ihnen aufzeigt, dass es so nicht weitergehen kann. Um das etwas unglückliche Liebesdreieck mache ich mir ein wenig Sorgen, aber vielleicht wird es im Verlauf der Reihe ja noch mit mehr Leben gefüllt. Als Einstieg finde ich dieses Buch durchaus gelungen, mit etwas Luft nach oben.
3,5 Sterne
 
[Für diese Rezension wurde mir ein freies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Die Rezension entspricht meiner freien, persönlichen Meinung.]

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